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Wohnen auf einem Hausboot

30.03.2023 | Das Wohnen auf einem eigenen Boot, auch als Hausboot oder Wohnboot bezeichnet, kann eine interessante Alternative zum Leben an Land sein. Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen für das Leben auf einem Boot entscheiden, wie z.B. die Freiheit, ständig den Standort ändern zu können, die Nähe zur Natur und das Erleben des Wassers.

Foto: emkanicepic / pixabay.com
Foto: emkanicepic / pixabay.com


Alternative Wohnformen stehen in Deutschland hoch im Kurs. Neben Öko- und Mehrgenerationenhäusern könnten sich laut einer Umfrage der Interhyp aus dem Jahre 2019 (repräsentativ, 1000 Befragte), 29 Prozent der Deutschen vorstellen, auf einem Hausboot zu leben.

Welche Vorteile bietet das Wohnen auf dem Hausboot?

  1. Flexibilität: Ein Hausboot ermöglicht es, an verschiedenen Orten zu leben und die Landschaft zu genießen, ohne sich an einen festen Standort binden zu müssen. Bis zu einem bestimmten Grad, kann man das Boot einfach an einen anderen Ort bewegen.
  2. Naturverbundenheit: Das Leben auf einem Hausboot bedeutet oft ein Leben inmitten der Natur, und man hat die Möglichkeit, das Wasserleben zu genießen.
  3. Entspannung: Das Leben auf einem Hausboot kann stressfrei und entspannend sein, da man sich von vielen der Ablenkungen des modernen Lebens befreit und sich auf die einfachen Dinge konzentriert.
  4. Minimalistischer Lebensstil: Ein Hausboot erfordert einen minimalistischeren Lebensstil, da der Platz begrenzt ist und man sich von Dingen trennen muss, die man nicht wirklich braucht. Das kann zu einem bewussteren Lebensstil und einem Gefühl der Freiheit führen.
  5. Kostenersparnis: In manchen Fällen kann das Leben auf einem Hausboot kostengünstiger sein als das Leben in einer Wohnung oder einem Haus, insbesondere in teuren Städten.
  6. Geselligkeit: Das Leben auf einem Hausboot kann auch sehr sozial sein, da man oft Teil einer Gemeinschaft von anderen Bootsbewohnern ist, die das gleiche Lebensgefühl teilen.
  7. Umweltfreundlichkeit: Ein Hausboot kann eine umweltfreundliche Lebensweise fördern, da es oft die Möglichkeit gibt, Solarenergie oder andere nachhaltige Energiequellen zu nutzen und den Wasserverbrauch zu reduzieren.


Diese Vorteile machen das Leben auf einem Hausboot zu einer attraktiven Option für viele Menschen, die ein einfaches Leben inmitten der Natur genießen möchten. Allerdings sollten auch die Herausforderungen, die mit dem Leben auf einem Hausboot verbunden sind, berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass diese Lebensweise für einen selbst geeignet ist.

Nachteile eines Hausbootes

  1. Begrenzter Platz: Ein Hausboot bietet in der Regel weniger Platz als eine herkömmliche Wohnung oder ein Haus.
  2. Abhängigkeit von der Umgebung: Wenn das Hausboot nicht über eine autarke Energieversorgung verfügt, ist man auf die Versorgung mit Strom, Wasser und Entsorgung angewiesen.
  3. Bewegung des Bootes: Ein Hausboot bewegt sich mit den Gezeiten und Wellen. Das kann für manche Menschen eine Herausforderung sein, insbesondere für diejenigen, die empfindlich auf Bewegung reagieren.
  4. Gesetzliche Vorschriften: Es gibt bestimmte Vorschriften und Gesetze, die für das Wohnen auf einem Hausboot gelten. Diese können je nach Standort unterschiedlich sein und müssen beachtet werden.
  5. Klimatische Bedingungen: Bei schlechtem Wetter, Stürmen oder Hochwasser kann das Leben auf einem Hausboot ungemütlich und gefährlich werden.
  6. Soziale Isolation: Wenn man abseits von der Zivilisation lebt, kann das Leben auf einem Hausboot isolierend sein. Man hat nicht unbedingt die Möglichkeit, mit Nachbarn oder Freunden in Kontakt zu treten und muss unter Umständen lange Strecken zurücklegen, um Geschäfte oder Sozialkontakte zu finden.


Diese Nachteile sollten bei der Entscheidung, auf einem Hausboot zu wohnen, berücksichtigt werden. Allerdings können viele dieser Nachteile durch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung gemildert werden.

Hausboot versus schwimmendes Haus

Die Begriffe „Hausboot“ und „schwimmendes Haus“ werden oft synonym verwendet, es gibt aber tatsächlich gravierende Unterschiede.

Der Hauptunterschied liegt in ihrer Mobilität. Während ein Hausboot mit einem Antrieb ausgestattet ist und somit eigenständig auf dem Wasser bewegt werden kann, ist ein schwimmendes Haus stationär und verfügt über keinen Antrieb.

Ein Hausboot ist in der Regel kleiner als ein schwimmendes Haus und hat oft eine begrenzte Autonomie, d.h. es ist abhängig von Anschlüssen an Wasser, Strom und Entsorgung.

Ein schwimmendes Haus ist auf einer schwimmenden Plattform oder einem Ponton aufgebaut, bietet in der Regel deutlich mehr Platz und ist festen Liegestellen verankert. Da es komplett erschlossen ist kann von voller Autonomie gesprochen werden.

Gesetzliche Bestimmungen in Deutschland

Sportbootführerschein:

In den meisten Fällen darf ein Hausboot nur mit einem Sportbootführerschein bewegt werden. Dieser kann ab einem Mindestalter von 16 Jahren in anerkannten Ausbildungsstätten für den Sportbootführerschein erworben werden.

Seetauglichkeit:

Für eine Hausboot ist eine CE-Seetauglichkeitseinstufung erforderlich. Sie gibt die Schwimmfähigkeit des Bootes an und legt fest, für welchen Wellengang und welche Windstärke es ausgelegt ist.

Meldebestimmungen:

Laut Bundesmeldegesetz (BMG) § 20 ist der Begriff der Wohnung folgendermaßen definiert: „Wohnung im Sinne dieses Gesetzes ist jeder umschlossene Raum, der zum Wohnen oder Schlafen benutzt wird. Als Wohnung gilt auch die Unterkunft an Bord eines Schiffes der Marine. Wohnwagen und Wohnschiffe sind nur dann als Wohnungen anzusehen, wenn sie nicht oder nur gelegentlich fortbewegt werden.“

Damit ist dauerhaftes Wohnen auf dem Hausboot derzeit (abgesehen von wenigen Ausnahmen) nur in Hamburg möglich. Überall sonst brauchen Sie eine zusätzliche Meldeadresse an Land.

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