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Nachhaltiges Bauen : So machen Sie Ihr Zuhause fit für die Zukunft

09.10.2024 | Der Klimawandel stellt auch Immobilienbesitzer vor neue Herausforderungen. Doch mit den richtigen Maßnahmen lässt sich der ökologische Fußabdruck des eigenen Zuhauses deutlich verringern. Energieeffizientes Bauen, erneuerbare Energien und smarte Technologien sind dabei die Schlüsselfaktoren. Wir zeigen Ihnen, worauf es beim nachhaltigen Bauen und Sanieren ankommt und wie Sie Ihr Zuhause Schritt für Schritt fit für die Zukunft machen.

Rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor, davon der Großteil auf Wohngebäude. Das hat das Umweltbundesamt ermittelt. Gleichzeitig sind die Preise für Strom und Heizenergie in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Nachhaltiges Bauen ist daher nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch der Wirtschaftlichkeit.

Bildquelle: 123 RF

Energieeffiziente Bauweise als Grundstein

Eine energieeffiziente Bauweise bildet die Basis für ein nachhaltiges Zuhause. Schon bei der Planung gilt es, wichtige Parameter zu berücksichtigen:

Kompakte Gebäudeform und optimale Ausrichtung zur Sonne

Hochwärmedämmende Gebäudehülle (Wände, Dach, Bodenplatte, Fenster)

Wärmebrückenfreie Konstruktion

Luftdichte Gebäudehülle und kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Einsatz ökologischer Bau- und Dämmstoffe wie Holz, Lehm, Hanf oder Schafwolle

Durch diese Maßnahmen lässt sich der Heizwärmebedarf um bis zu 90 Prozent gegenüber dem Bestand reduzieren, wie das Passivhaus Institut ermittelt hat. Das spart nicht nur Energie und Kosten, sondern erhöht auch den Wohnkomfort durch angenehme Oberflächentemperaturen und eine konstant gute Luftqualität.

Bei der Gebäudedämmung kommt es neben der Dämmstoffdicke auch auf die Wahl des richtigen Materials an. Ökologische Dämmstoffe wie Zellulose, Holzfaser, Hanf oder Schafwolle punkten mit guter Ökobilanz und sorgen für ein gesundes Raumklima. Sie sind diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und frei von Schadstoffen.

Auch beim Wandaufbau und der Haustechnik lässt sich durch die Verwendung natürlicher und recycelbarer Materialien viel für die Nachhaltigkeit tun. Massive Holz-Lehm-Wände beispielsweise sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima und können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Lehm-Innenwände verbessern zudem die Raumakustik und die Luftqualität.

Im Bereich der Gebäudetechnik punkten vor allem Systeme, die auf erneuerbaren Energien basieren und intelligent gesteuert werden. Dazu zählen Wärmepumpen, Solarthermieanlagen und Photovoltaiksysteme ebenso wie smarte Lüftungs-, Heizungs- und Beleuchtungssteuerungen. Auf einige dieser Technologien gehen wir im Folgenden näher ein.

 

Erneuerbare Energien clever nutzen

Um den verbleibenden Energiebedarf zu decken, sind erneuerbare Energien unverzichtbar. Besonders gefragt ist die Kombination aus Photovoltaik und Stromspeicher, die eine weitgehend autarke Stromversorgung ermöglicht.

Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 Kilowatt peak (kWp) produziert auf einem nach Süden ausgerichteten Dach in Deutschland rund 10.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom pro Jahr. Damit lässt sich rechnerisch der Strombedarf eines Vier-Personen-Haushalts zu etwa einem Drittel decken. Das geht aus Daten des Bundesverbands Solarwirtschaft hervor.

Voraussetzung ist jedoch eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote, da die Einspeisevergütung für ins Netz eingespeisten Solarstrom kontinuierlich sinkt. Lag sie 2004 noch bei über 50 Cent pro Kilowattstunde, gibt es heute nur noch rund 7 Cent, wie das Vergleichsportal Verivox berichtet.

Der tagsüber produzierte Solarstrom kann mit einem Stromspeicher von EcoFlow gespeichert werden und abends und nachts zur Verfügung gestellt werden, wenn der Strombedarf am höchsten ist. So lässt sich der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 80 Prozent steigern.

Das hat gleich mehrere Vorteile: Sie müssen weniger Strom aus dem Netz beziehen, erhalten eine höhere Rendite für Ihren selbst produzierten Solarstrom und machen sich unabhängiger von steigenden Strompreisen. Langfristig kann sich die Investition in einen Batteriespeicher also durchaus lohnen - zumal es dafür auch staatliche Förderungen gibt.

Für die Heizung und Warmwasserbereitung empfiehlt sich in Kombination mit einer Photovoltaikanlage der Einsatz einer elektrischen Wärmepumpe. Sie nutzt Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und wandelt sie mithilfe von Strom in Heizungswärme um.

Moderne Wärmepumpen erreichen dabei Jahresarbeitszahlen von 3 bis 5 - das heißt, aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen sie 3 bis 5 Kilowattstunden Wärme. Im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung lassen sich damit bis zu 50 Prozent der CO₂-Emissionen einsparen, wie das Umweltbundesamt vorrechnet.

 

Smarte Technik spart Energie

Auch die Digitalisierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz im Alltag. Smarte Thermostate passen die Raumtemperatur automatisch an die Bedürfnisse der Bewohner an und senken die Temperatur, wenn niemand zu Hause ist.

Laut einer Studie der Hochschule Biberach lassen sich damit bis zu 24 Prozent der Heizkosten einsparen - ohne Komfortverlust. Der smarte Thermostat lernt die Gewohnheiten der Bewohner und erstellt auf dieser Basis ein individuelles Heizprofil.

Auch die Heizungssteuerung per App ist möglich, sodass die Wohnung schon vorgeheizt ist, wenn man nach Hause kommt. Gleichzeitig erkennt der Thermostat, wenn gelüftet wird und regelt die Heizung entsprechend herunter. Das vermeidet unnötige Energieverluste.

Ähnlich funktionieren intelligente Lichtsteuerungen: Sie dimmen oder schalten das Licht je nach Tageszeit und Anwesenheit der Bewohner und sparen so bis zu 20 Prozent Stromkosten, wie eine Untersuchung der Uni Erlangen-Nürnberg zeigt. Noch mehr Sparpotenzial bieten smarte Steckdosen und Zwischenstecker, die Standby-Geräte wie Fernseher oder Drucker automatisch vom Netz trennen.

Auch im Bereich der Haushaltsgeräte gibt es immer mehr Modelle mit intelligenten Funktionen und Vernetzungsmöglichkeiten. So lassen sich beispielsweise Waschmaschine und Trockner so programmieren, dass sie vorrangig dann laufen, wenn die Photovoltaikanlage Strom produziert.

Das optimiert die Eigenverbrauchsquote und senkt die Stromkosten. Außerdem lassen sich die Geräte per App steuern und überwachen - so hat man jederzeit den Überblick über den aktuellen Status und eventuelle Störungen.

Insgesamt lässt sich durch den Einsatz smarter Technik der Energieverbrauch eines Haushalts um bis zu 40 Prozent senken, wie eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt. Voraussetzung ist jedoch eine ganzheitliche Betrachtung aller Verbrauchssektoren - von der Heizung über die Beleuchtung bis hin zu den Haushaltsgeräten.

 

Nachhaltig leben auf kleinem Raum

Neben technischen Lösungen ist auch die Wohnfläche ein entscheidender Faktor für den ökologischen Fußabdruck. Je mehr Platz wir beanspruchen, desto höher der Ressourcen- und Energieverbrauch für Bau und Unterhalt. Kleine, clevere Grundrisse sind daher ein wichtiger Baustein für nachhaltiges Wohnen.

Flexible Raumkonzepte, multifunktionale Möbel und intelligente Stauraumlösungen ermöglichen ein Maximum an Wohnqualität auf minimalem Raum. Auch gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Gästezimmer, Arbeitsbereiche oder Fitnessräume können die individuelle Wohnfläche reduzieren, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Ein Quadratmeter Wohnfläche verursacht laut Umweltbundesamt durchschnittlich 20 Kilogramm CO₂ im Jahr - ein Aspekt, der oft unterschätzt wird. Platzsparendes Wohnen schont daher nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima. Und es hat noch einen weiteren Vorteil: Weniger Fläche bedeutet auch weniger Arbeit für Reinigung und Instandhaltung.

 

Fazit

Nachhaltiges Bauen und Wohnen ist keine Zukunftsmusik, sondern bereits heute möglich und sinnvoll. Angefangen bei der energieeffizienten Bauweise über erneuerbare Energien bis hin zu smarten Technologien und platzsparendem Wohnen gibt es zahlreiche Stellschrauben, um den ökologischen Fußabdruck des eigenen Zuhauses zu reduzieren.

Die Investition in ein nachhaltiges Gebäude lohnt sich dabei nicht nur für die Umwelt, sondern auch finanziell. Niedrigere Energiekosten, staatliche Förderungen und eine höhere Wertbeständigkeit sind handfeste Argumente, die für zukunftsfähiges Bauen sprechen. Nicht zuletzt profitieren auch Gesundheit und Wohnkomfort von einem ökologisch optimierten Zuhause.

Es bleibt also keine Zeit zu verlieren. Jede Baumaßnahme, jede Sanierung ist eine Chance, das eigene Zuhause zukunftsfähig zu machen - Schritt für Schritt und mit den Möglichkeiten, die jedem zur Verfügung stehen.

 

509471/2135

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