Wie ist eine Bodenplatte aufgebaut?
Die Bodenplatte, welche viele anstelle eines Kellers verbauen, wird auch Fundamentplatte genannt. Sie gilt als günstigere Alternative zum Keller. Jedoch rät der Kellerexperte davon ab, eine solche Entscheidung nur aus Kostengründen zu treffen. Daher sollte zunächst die Frage geklärt werden: Was macht eine Bodenplatte aus?
Es handelt sich um einen lastabtragenden, flächigen Unterbau. Damit wird ein sicheres und stabiles Fundament geschaffen. Für die Statik des Gebäudes ist es allerdings nicht nötig, eine Bodenplatte zu errichten. Es reicht auch ein Streifen- oder Punktfundament aus, damit die Gebäudelast sicher aufgenommen und in das Erdreich abgeleitet werden kann.
Eine Bodenplatte besteht in der Regel aus Stahlbeton. Errichtet wird sie, indem zunächst eine sogenannte Sauberkeitsschicht aus Magerbeton oder Schotter auf dem zu bebauenden Grundstück aufgebracht wird. Dadurch werden Unebenheiten ausgeglichen und Bodenfeuchtigkeit kann nicht aufsteigen.
Danach folgt eine Trennlage, beispielsweise aus PE-Folie. Sie dient dazu, die Bodenplatte während der Trocknungsphase vor Rissen zu schützen. Schließlich errichten die Betonbauer die Schalung für das Gießen der Bodenplatte. Optional kann auch eine Dämmung eingebracht werden, damit die Energieverluste des Gebäudes auf ein Minimum reduziert werden.
Danach werden Elektro- und Wasserleitungen verlegt und anschließend kann der Ortbeton in die Schalung gegossen werden. Wenn er ausgehärtet ist, kann das Gebäude auf der Bodenplatte errichtet werden.
Errichtung und Arten des Kellers
Der Keller erfüllt zwei Funktionen gleichzeitig: Er dient als Fundament und kann als Wohnraum genutzt werden. Bauherren haben die Möglichkeit, Kellerwände traditionell Stein auf Stein zu mauern. Es ist aber auch möglich, ihn aus Ortbeton zu gießen. Des Weiteren gibt es die Option, Keller aus Betonfertigelementen zu errichten. Ein solcher Fertigkeller spart Zeit und beschleunigt den Baufortschritt des Gebäudes.
Wenn Wände und Kellerdecke fertiggestellt sind, folgen die Gewerke Kellerabdichtung und Kellerdämmung. An dieser Stelle muss der Bauherr eine wichtige Entscheidung treffen. Soll das Untergeschoss als Wohnraum oder Nutzraum genutzt werden können?
Die sogenannte Perimeterdämmung ist nur bei einem Wohnkeller zwingend notwendig. Dabei handelt es sich um eine Wärmedämmung an den Kelleraußenwänden mit Erdberührung. Der Nutzkeller hingegen, der beispielsweise als Stau- oder Lagerraum genutzt wird oder in dem die Heizung aufgestellt wird, muss nicht unbedingt gedämmt werden. Hier ist lediglich eine thermische Trennung von nicht beheizten Keller- und beheizten Wohnräumen nötig.
Beim Wohnkeller gibt es noch eine Besonderheit zu beachten: Baurechtliche Vorschriften besagen, dass 2,30 Meter Raumhöhe mindestens verfügbar sein müssen, damit der Keller als Wohnkeller gilt.
Keller oder Bodenplatte – eine Gegenüberstellung
Grundsätzlich gilt: Die Bodenplatte ist die günstigere Alternative zum Keller. Doch ob sie tatsächlich eine Alternative darstellt, muss jeder Bauherr selbst für sich entscheiden. Denn die Kosten für eine Unterkellerung des eigenen Hauses können geringer ausfallen, als man zunächst meinen mag.
Relativieren können sich die Mehrkosten auch dadurch, dass zusätzlicher Wohn- oder Stauraum geschaffen wird. Man gewinnt ausreichen Platz für die Heiz- und Lüftungstechnik oder kann einen Hobbyraum oder Wellnessbereich einrichten. Vielleicht möchte man den Keller später auch als Einliegerwohnung gewinnbringend vermieten.
Auch dann, wenn man die Immobilie irgendwann einmal wieder verkaufen möchte, sollte man sich gründlich darüber Gedanken machen, ob sich eine Bodenplatte oder ein Keller besser eignet. Begehrter sind Objekte mit Unterkellerung. Sie sind wertstabiler, sodass Bauherren zu einem späteren Zeitpunkt gewinnbringend verkaufen können.
Absolut empfehlenswert ist es, vor der Entscheidung ein Bodengutachten in Auftrag zu geben. Mit einer Untersuchung des Baugrunds lässt sich die Tragfähigkeit des Untergrunds bestimmen. Zudem wird gemessen, wie es um die Wasserverhältnisse steht. Vielleicht steht das Grundwasser an dem Grundstück so hoch, dass der Bau eines Kellers gar nicht wirklich möglich ist. Und selbst dann, wenn die Möglichkeit besteht, kann das in aufwändigen Planungsmaßnahmen resultieren, die die Kosten für den Hausbau wieder in die Höhe treiben.
Fazit
Die Entscheidung zwischen Bodenplatte und Keller gilt oftmals als Kostenfrage. Dennoch gibt es noch ein paar weitere Faktoren zu beachten. So einfach ist diese Entscheidung immerhin nicht zu treffen. Nur dann, wenn man alle baulichen Besonderheiten kennt, kann man sich so entscheiden, dass man auch langfristig damit zufrieden ist.
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