Was ist hartes Wasser und welche Auswirkungen hat kalkhaltiges Wasser?
Generell gilt: Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist sehr gut und wird stetig von den regionalen Wasserversorgungsunternehmen und Gesundheitsämtern analysiert. Dennoch weist das Trinkwasser regionale Unterschiede auf, welche u.a. durch die Härte des Wassers entstehen. Regionen mit hartem Wasser zeichnen sich durch einen besonders hohen Anteil der beiden Härtebildner Magnesium und Calcium aus.
Für den Körper ist Kalk im Wasser unbedenklich – im Gegenteil: Calcium und Magnesium sind sogar gesund für den menschlichen Körper. (1) Auf Oberflächen werden jedoch die negativen Auswirkungen von Kalk sichtbar. Hartes Wasser führt zu sogenannten Kalk-Inkrustationen. Sie besetzen Oberflächen, lassen Materialien spröde und brüchig werden und bieten Keimen einen idealen Lebensraum. Außerdem verringern sie die Lebensdauer und Energieeffizienz von z.B. Heizungs- und Warmwassersystemen oder Haushaltsgeräten. Die durch hartes Wasser entstehenden Kosten für Wartung, Reparatur, Neukauf und eine niedrigere Energieeffizienz können leicht mehrere hundert Euro pro Jahr (für ein Einfamilienhaus) betragen. (2) Daher macht es im Fall von hartem Wasser Sinn, beim Hausbau frühzeitig in Kalkschutzmaßnahmen, wie etwa Entkalkungsanlagen, zu investieren.
Die negativen Folgen von Kalk auf Haushaltsgeräte und Leitungen im Überblick
- Verkalkung von Wasserleitungen: Führt zu Verstopfungen und verringert den Wasserdruck.
- Schäden an Haushaltsgeräten: Kaffeemaschinen, Waschmaschinen und Wasserkocher können durch Kalkablagerungen weniger effizient arbeiten oder kaputtgehen.
- Erhöhter Energieverbrauch: Kalkablagerungen in Heizstäben und Wärmetauschern reduzieren die Wärmeleitfähigkeit, wodurch mehr Energie benötigt wird.
Wo werden Entkalkungsanlagen eingebaut?
Enthärtungsanlagen werden idealerweise in der Nähe des Hauswasseranschlusses wie z.B. im Keller oder im Hauswirtschaftsraum eingebaut. Sind Entkalkungsanlagen zentral am Hauswasseranschluss montiert, profitiert das gesamte Haus von den Vorteilen.
Welche Arten von Enthärtungsanlagen gibt es?
Um den Calcium- und Magnesiumgehalt im Wasser zu reduzieren und von den Vorteilen von weichem Wasser profitieren zu können, wurden verschiedene Methoden zur Entkalkung entwickelt:
- Ionenaustausch-Verfahren: Ionentauscher verwenden Harz-Kügelchen, um Calcium- und Magnesium-Ionen durch Natrium-Ionen zu ersetzen. Diese Weichwasseranlagen werden sehr häufig verwendet und reduzieren nachweislich die Wasserhärte.
- Umkehrosmose: Umkehrosmose-Anlagen filtern und entfernen Mineralien sowie andere Verunreinigungen durch eine halb durchlässige Membran.
- Magnetische oder elektronische Wasserbehandlung: Diese Anlagen nutzen magnetische oder elektrische Felder zur Behandlung des Wassers.
- Chemische Wasserenthärtung: In dieser Methode werden chemische Verbindungen wie Polyphosphate verwendet, um Calcium- und Magnesium-Ionen zu binden.
Was muss ich bei einer Enthärtungsanlage mit Salz beachten?
Ionenaustauscher sind recht groß und benötigen viel Platz im Keller oder im Hauswirtschaftsraum. Da die Enthärtungsanlagen regelmäßig gewartet werden müssen und immer wieder Regeniersalz benötigt wird, muss auch hierfür Platz bei der Hausplanung einkalkuliert werden. Außerdem müssen Ionentauscher im Zuge von Regenerationsvorgängen des Ionenaustauscherharzes regelmäßig salzhaltiges Abwasser abführen. Da es sich bei diesem Abwasser um eine stark korrosiv wirkende Calcium-Chlorid-Lösung handelt, muss es durch einen separaten, speziell darauf ausgelegten Abwasseranschluss abgeführt werden. Sollten Sie einen Ionenaustauscher in Ihrem Neubau einplanen, so müssen Sie neben dem ausreichenden Platz also auch einen zusätzlichen Abwasseranschluss einplanen.
Welche Alternativen zur herkömmlichen Enthärtung mit Salz gibt es?
Da nicht alle Keller und Hauswirtschaftsräume für große Entkalkungsanlagen ausgerichtet sind, gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen wie bspw. Anlagen mit katalytischer Impfkristallbildung. Umweltfreundliche Entkalkungsanlage auf Basis der Impfkristallbildung werden direkt am Wasseranschluss installiert und benötigen daher weniger Platz als Salz-Enthärtungsanlagen. Auch der Abwasseranschluss und die regelmäßige Wartung entfallen mit solchen Entkalkungsanlagen komplett. Die Wirkung ist hierbei wissenschaftlich bestätigt und basiert auf dem Prinzip der Impfkristallbildung. (3) Statt wertvolle Mineralien zu entziehen, reduziert sich das Anlagerungsverhalten von Kalk im Wasser. Die Folge: Weniger Kalkablagerungen auf Oberflächen und keine Belastung der Umwelt durch die Abgabe von Chlorid.
Mit welchen Zusatzkosten muss ich bei der Installation einer Enthärtungsanlage rechnen?
Entscheiden Sie sich für einen Ionenaustauscher, also eine Enthärtungsanlage mit Salz, können bei der Installation der Anlage einige zusätzliche Kosten auf Sie zukommen:
- Abwasseranschluss: Bei der Entkalkung mit Salz entsteht sehr korrosives Abwasser. Falls noch kein (geeigneter) Abwasseranschluss vorhanden ist, muss dieser entweder für die Eigenschaften des aggressiven Abwassers aufgerüstet oder komplett neu installiert werden. Ist letzteres der Fall, sind Hebeanlagen oder Regenierwasserförderpumpen (Kleinhebeanlagen) eine Lösung.
- Wasserfilter: Einige Hersteller empfehlen, mit dem Einbau einer Enthärtungsanlage zusätzlich einen Wasserfilter zu verbauen.
- Dosieranlage: Soll die korrosive Natur des bei der Enthärtung entstehenden Wassers gemindert werden, können Dosieranlagen verbaut werden. Hier werden dem Trinkwasser Phosphate zugegeben, sodass es weniger korrosiv ist und Rohrleitungen nicht beschädigt werden.
- Verschneideventil: Bei einigen Ionenaustauschern ist eine manuelle Eingabe notwendig, um wie viel Grad deutscher Härte das Wasser entkalkt werden soll. Um diese Werte einzustellen, wird zusätzlich zur Enthärtungsanlage ein Verschneideventil über einen Anschlussblock an der Rohrleitung installiert.
- Inbetriebnahme: Nach der Installation der Entkalkungsanlage muss das Gerät in Betrieb genommen werden. Dies kann durch die SHK-Fachkraft geschehen, die die Anlage montiert hat. Einige Hersteller bestehen aus Garantiegründen jedoch darauf, dass die Anlage durch ihren Kundendienst in Betrieb genommen wird. Je nach Hersteller kann so eine Inbetriebnahme zwischen 200 Euro und 400 Euro kosten.
- Wartung: Damit Ionenaustauscher korrekt funktionieren und hygienisch bleiben, ist eine regelmäßige Wartung durch eine SHK-Kraft oder den Kundendienst des Herstellers notwendig. Es gibt Wartungsverträge für ca. 300 Euro bis 400 Euro pro Jahr zzgl. Kosten für Ersatzteile. Bei einer katalytischen Lösung entfallen diese Kosten komplett.
Mit welchen Betriebskosten muss ich bei Entkalkungsanlagen rechnen?
Auch nach der Inbetriebnahme entstehen bei vielen Enthärtungsanlagen laufende Kosten, die Sie unbedingt einkalkulieren sollten.
- Stromkosten: Enthärtungsanlagen und Kalkschutzanlagen werden direkt an die Wasserversorgung angeschlossen und laufen teilweise mit Strom. Da sie konstant in Betrieb sind, benötigen sie meistens Strom. Der genaue Stromverbrauch unterscheidet sich je nach Modell und Nutzungsintensität. In einem Einfamilienhaus liegen die durchschnittlichen Stromkosten einer Wasserenthärtungsanlage bei etwa 20 bis 30 Euro pro Jahr. (5)
- Wasserkosten: Viele Anlagen verfügen über einen automatischen Spülmechanismus, durch den die Bauteile der Anlage regeneriert oder gesäubert werden. Für ein Einfamilienhaus mit 3-4 Personen und sehr hartem Wasser kann der zusätzliche Wasserverbrauch durch die Regeneration mehrere tausend Liter pro Jahr betragen. Hinzu kommen die Abwasserkosten für eine Enthärtungsanlage. Diese belaufen sich auf etwa 55 Euro pro Jahr. (6)
- Kosten für Salz: Ionenaustauscher regenerieren sich etwa alle ein bis drei Tage, sodass ab und zu Salz nachgefüllt werden muss. Ein Sack Salz mit 25 Kilogramm Inhalt kostet etwa zehn Euro. (7) Wie oft Sie Salz nachfüllen müssen, hängt von Ihrem Wasserverbrauch und Ihrer Wasserhärte ab.
Die genauen Kosten für die Installation und laufenden Betriebskosten variieren je nach Anlage und Nutzung. Falls Sie auf laufende Betriebs- und Wartungskosten verzichten möchten und nur wenig Platz zur Verfügung haben, sollten Sie auf eine Alternative zur Enthärtungsanlage mit Salz zurückgreifen.
Unser Tipp: Fragen Sie bereits frühzeitig die jeweiligen Hersteller nach den genauen Installations- und Betriebskosten für die Anlage. So vermeiden Sie hohe laufende Kosten und Unzufriedenheit mit Ihrer Enthärtungsanlage.
Enthärtungsanlagen ohne laufende Kosten und Wartung
Bei der katalytischen Impfkristallbildung werden Impfkristalle bei jeder Wasserentnahme ausgeschwemmt. Damit wird die Wasserhärte nicht reduziert, sondern das Anlagerungsverhalten von Kalk verändert sich. Diese Methode stellt somit im Vergleich zur Wasserenthärtung mit Salz eine sehr umweltfreundliche Option dar: Sie brauchen kein Salz zur Regeneration, wichtige Mineralien bleiben im Wasser enthalten und dennoch werden Ihre Heizungs- und Warmwassersystemen oder Haushaltsgeräten vor Kalk geschützt. Zudem wird hier kein Abwasseranschluss benötigt und die regelmäßige Wartung mit den damit verbundenen Kosten entfällt.
Warum lohnt sich eine Entkalkungsanlage besonders für Neubauten oder sanierte Häuser?
- Schutz der neuen Installationen: Eine Entkalkungsanlage schützt von Anfang an die neuen Rohrleitungen, Armaturen und Haushaltsgeräte vor Kalkablagerungen. Dies erhöht deren Lebensdauer und Effizienz erheblich.
- Energieeffizienz: Neue oder sanierte Häuser sind oft mit modernen, energieeffizienten Systemen ausgestattet. Eine Entkalkungsanlage verhindert Kalkablagerungen in Heizungsrohren und Boilern, wodurch der Energieverbrauch um bis zu 15% gesenkt werden kann. (8)
- Werterhalt der Immobilie: Durch den Schutz vor Verkalkung wird der Wert des Neubaus oder der Sanierung langfristig erhalten.
- Kostenersparnis: Bei einem Neubau oder einer Sanierung fallen die Installationskosten für eine Entkalkungsanlage vergleichsweise gering aus, da sie direkt in die Planung einbezogen werden kann.
- Nachhaltigkeit: Eine Entkalkungsanlage trägt zum Umweltschutz bei, da sie den Verbrauch von Reinigungsmitteln reduziert und die Effizienz von Haushaltsgeräten steigert.
Durch die Installation einer Entkalkungsanlage in einem Neubau oder sanierten Haus können Hausbesitzer von Anfang an von den Vorteilen profitieren und langfristig Kosten sparen, während sie gleichzeitig den Komfort erhöhen und zum Umweltschutz beitragen. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Lösungen und lassen Sie sich ausführlich zu den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Lösungen zum Kalkschutz beraten.
Quellen:
1: umweltbundesamt
2: listando
3: aqon-pure
4: listando
5: fertighausexperte
6:.listando
7: thermondo
8: aqon-pure
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