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Balkonkraftwerk für Mieter – lohnt sich das?

09.06.2023 | Das Balkonkraftwerk funktioniert wie eine Photovoltaikanlage, ist jedoch wesentlich kleiner und lässt sich beispielsweise auf dem Balkon oder der Terrasse anbringen. Insofern ist die Mini-Solaranlage nicht nur für Eigenheimbesitzer:innen interessant, sondern auch für Mieter:innen. Aber was ist in Deutschland erlaubt und lohnt sich das überhaupt?

Foto: Loom Solar auf Unsplash
Foto: Loom Solar auf Unsplash


In Deutschland sind Balkonkraftwerke prinzipiell erlaubt, sofern sie der VDE-Norm („Steckerfertige PV-Anlagen) entsprechen. Sicherlich stellt sich jetzt die Frage: Wo kann ich ein Balkonkraftwerk kaufen? – vor allem eine Anlage, die folgende Voraussetzungen erfüllt:
  • Das Balkonkraftwerk darf maximal 600 Watt in die Steckdose einspeisen, bzw. muss der Wechselrichter des Solarpanels diese Grenze einhalten. Eine höhere Leistung ist nicht erlaubt. Andernfalls fällt das Balkonkraftwerk unter die Regelungen für große Solaranlagen, was eine Anmeldung, Prüfung und fachmännische Installation nach sich ziehen würde.
  • Derzeit ist (noch) eine Wieland-Einspeisesteckdose in der VDE-Norm vorgeschrieben, die von einer Elektrofachkraft installiert werden muss. Es ist jedoch nicht verboten, das Balkonkraftwerk über einen Schutzkontaktstecker (Schuko) anzuschließen.


Inzwischen gibt es zahlreiche seriöse Anbieter:innen, wozu beispielsweise auch priwatt gehört.

Sind auch 800 Watt erlaubt?
Es ist oftmals irritierend, dass in verschiedenen Online-Shops für andere EU-Länder auch Balkonkraftwerke mit einer Einspeiseleistung von 800 Watt angeboten werden. Dies rührt daher, dass die EU diese Grenze in einer Richtlinie festgelegt hat, die jedoch in Deutschland (noch) nicht umgesetzt wurde. Das bedeutet, dass ein 800-Watt-Balkonkraftwerk von einer Elektrofachkraft installiert und eine Anmeldung erfolgen muss.

Balkonkraftwerk – muss der Vermieter zustimmen?

Grundsätzlich ist die Installation eines Balkonkraftwerkes durch den Mieter weder verboten noch erlaubt. Es empfiehlt sich jedoch, unbedingt vorab das Gespräch mit dem Vermieter/der Vermieterin zu suchen und sich die Zustimmung schriftlich geben zu lassen.

Einige Vermieter verlangen dann auch verschiedene Nachweise, wie zum Beispiel das Datenblatt der Module oder den Nachweis, dass die Tragfähigkeit der Balkonbrüstung oder des Balkongeländer nicht beeinträchtigt wird, sofern die Module dort angebracht werden sollen. Möglich ist auch die Anbringung der Fassade, auf der Terrasse oder an anderen Orten. Auch dies sollte mit dem Vermieter besprochen werden.

Wer die Einwilligung vom Vermieter bekommen hat, muss die Mini-Solaranlage noch bei der Bundesnetzagentur sowie beim Verteilernetzbetreiber anmelden. Ggf. kann auch ein Stromzähleraustausch notwendig sein. Das ist meistens der Fall, wenn ein analoger Zähler ohne Rücklaufsperre vorhanden ist.

Balkonkraftwerk – wie wird ein hoher Ertrag erzielt?

Mit der Mini-Solaranlage ist es möglich, eigenen Strom zu gewinnen. Verfügt die Anlage nicht über einen Speicher, sollte die Eigenverbrauchsquote hoch sein. Andernfalls fließt der überschüssige Strom zurück ins öffentliche Netz, und zwar ohne einen finanziellen Ausgleich.

Damit sich der Einsatz einer Mini-Solaranlage lohnt, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Ein wichtiger Faktor ist der Aufstellungsort. Der höchste Ertrag wird erzielt, wenn die Module in Richtung Süden ausgerichtet werden. Im Tagesverlauf scheint dann ausreichend Sonne auf die Module. Möglich ist auch die Ausrichtung nach Osten und Westen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass bei der Ostausrichtung vorwiegend morgens und bei der Westausrichtung hauptsächlich abends Strom gewonnen wird.

Darüber hinaus spielt auch der Neigungswinkel der Module eine wichtige Rolle. Sind die Module zwischen 30 bis 35 Grad in Südausrichtung geneigt, gilt dies als optimaler Neigungswinkel und es kann ein hoher Energieertrag erzielt werden.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für Mieter?

Ein Balkonkraftwerk kann bei vollständigem Eigenverbrauch etwa nach durchschnittlich sechs Jahren refinanzieren, wenn der Preis für die Energie aus dem öffentlichen Netz mehr als 30 Ct/kWh beträgt. Dabei bewegt sich der Stromertrag beispielsweise von einem 360-Watt-Modul pro Jahr je nach Ausrichtung und Neigung der Module zwischen 200 und 350 kWh. Eine 600-Watt-Anlage mit Speicher kann sogar um die 650 kWh erzielen, sodass die jährliche Stromrechnung bei einem hohen Eigenverbrauch ungefähr 200 Euro günstiger sein kann.

In der Regel ist es so, dass der eigens gewonnene Strom nicht vollständig verbraucht werden kann. So hat die Hochschule Rosenheim in einer Simulation festgestellt, dass die Eigenverbrauchsquote je nach Haushaltsgröße am Beispiel einer 200- bis 300-Watt-Anlage zwischen 72 und 97 Prozent liegt. Insofern ist die Eigenverbrauchsquote stets vom individuellen Verhalten beim Stromverbrauch abhängig.

Tipp: Durch das eigene Verhalten kann im Haushalt Strom aus dem öffentlichen Netz eingespart werden. Das gilt vor allem für den Stromverbrauch in der Küche.

Vorteile eines Balkonkraftwerkes

Der wohl größte Vorteil eines Balkonkraftwerkes ist, dass hiermit bares Geld bei der jährlichen Stromabrechnung gespart werden kann. Neben diesen finanziellen Vorteilen leistet jeder, der eine solche Anlage nutzt, auch einen wichtigen Beitrag für die Umwelt. Hier profitiert das Klima, und zwar unabhängig davon, ob die gewonnene Energie vollständig verbraucht wird. Denn der überflüssige Strom fließt in das öffentliche Netz, sodass der Anteil der regenerativen Energien steigt.

Vorteilhaft ist außerdem, dass die meisten Balkonkraftwerke eine Lebensdauer von über 20 Jahren haben. Von Vorteil ist zudem, dass die Anlagen sehr wartungsarm sind. Auch der Reinigungsaufwand ist gering. Lediglich bei groben Verschmutzungen, wie zum Beispiel durch Vögel, müssen die Module gereinigt werden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ein Balkonkraftwerk durchaus eine lohnende Investition ist.

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